Rant nach dem Politikunterricht in einer nord-hessischen Berufsschule

Heute haben wir in der Berufsschule (1. Lehrjahr Industriemechaniker, alle zwischen 17 und 24 Jahre alt) die Wahlen besprochen und in diesem Zusammenhang die Umstände, die diese Wahl so wichtig machen. Themen waren unter anderem die marode Infrastruktur, der Ukraine-Krieg, Trumps Politik und deren Folgen für die europäische Sicherheit.

Von meiner Klasse mit 23 Personen wussten nur etwa vier über aktuelle Geschehnisse Bescheid. Im Klassenraum herrschten Desinteresse und Unruhe.

Als es um die Unterstützung für die Ukraine ging, vertraten mehrere Schüler die Meinung, dass die Ukraine ihr Land einfach aufgeben solle. Ihrer Ansicht nach sollten wir die Ukraine nicht unterstützen, da es ihr eigenes Problem sei.

Auch über die Schuldenbremse und ihre Folgen wusste kaum jemand Bescheid.

Es frustriert mich extrem zu sehen, wie gleichgültig viele Jugendliche und junge Erwachsene in meinem Alter gegenüber Politik und aktuellen weltweiten Ereignissen sind. Und wenn sich doch jemand mit Politik befasst, wird oft nicht mit Fakten argumentiert, sondern mit Emotionen und billigen populistischen Social-Media-Parolen.

Abseits vom Unterricht merke ich zudem, wie weit rechtes Gedankengut im Handwerk verbreitet ist. In meinem Betrieb mit insgesamt 17 Mitarbeitern wählen fast ausnahmslos alle rechte Parteien. Es werden offen Aussagen gemacht wie „Diese scheiß Ausländer“, und gegen Bürgergeldempfänger gehetzt.

Das alles belastet mich gerade stark, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich damit umgehen soll..