Verhältnis zwischen Klinikpersonal und Patient: Wo liegen die Grenzen?
Ursprünglich wollte ich den Beitrag in re/Leipzig posten, da es sich in Leipzig zugetragen hat und vielleicht auch Betroffene Personen aus der Klinik anspricht . Dort entspricht das Thema allerdings ich’s den Richtlinien… da die Situation mich aber sehr erschüttert und nachdenklich macht,möchte ich sie hier nochmal teilen : Ein sehr guter Bekannter von mir war aufgrund schwerer psychischer Probleme stationär in einer psychiatrischen Klinik in Leipzig. Während seines Aufenthalts dort lernte er eine Pflegerin auf seiner Station kennen, und es entwickelte sich eine Art „Beziehung“. Es fing mit Flirten und dem gegenseitigen Kennenlernen an und ging schließlich soweit, dass sie sich am Wochenende außerhalb der Klinik zusammen im Bett lagen ,sich auch küssten, kuschelten und einfach Zeit miteinander verbrachten. Beide sind btw 32 Jahre alt. Für meinen Bekannten war das eine ziemlich intensive Zeit (auch wenn es sich nur um 6 Wochen handelte) da er sich in einer emotional sehr schwierigen Phase befand und in der Pflegerin eine gewisse Unterstützung und Nähe suchte. Doch nach ein paar Tagen änderte sich die Dynamik. Die Pflegerin begann, ihn wegen seiner psychischen Probleme zu kritisieren, shamte ihn und machte ihn für seinen Zustand und seine Persönlichkeit verantwortlich. Am Ende des Tages war die Situation so belastend für ihn, dass er die Therapie und den Kontakt abbrechen musste, um Abstand von dieser missbräuchlichen Dynamik zu gewinnen aber das hat ihn emotional extrem zurückgeworfen. Seine Depression und emotionale Instabilität wurden nach dem Vorfall auch stärker .
Was mich wirklich schockiert: Trotz dieses Vorfalls gab es keine Konsequenzen für die Pflegerin. Es gab keine Abmahnung oder andere Konsequenzen für die besagte Pflegerin, obwohl mittlerweile ein großteil der Station inklusive der Pfleger und Ärzten darüber Bescheid weiß . Es fühlt sich ungerecht an, meiner Meinung nach sollte die Klinik ein safespqce sein und auch wenn es zwei erwachsene sind, er war zu dem Zeitpunkt psychisch gar nicht auf der Höhe und das war ja absehbar, das eine Beziehung mit einer instabilen Person, sehr schwierig und vielleicht auch einfach zu der Zeit nicht klappen kann .
Darf man dass überhaupt ? Könnte das in erste Linie nicht auch gefährlich für die Pflegende Person werden ? Haben Pflegekräfte in psychiatrischen Einrichtungen keine besondere Verantwortung gegenüber Patienten, die sich in einer emotional labilen oder instabilen Phase befinden Oder Richtlinien was romantische Beziehungen zu Patienten angeht ? Gibt es hier keine „Schutzbefohlenen“-Pflicht für die Pflegekräfte. Und war es in der Situation nicht von vornherein klar, dass Beziehungen in solchen Kontexten schwierig oder problematisch sein können, wenn ein Patient emotional instabil ist?
Mein Bekannter befindet sich mittlerweile in einer anderen psychiatrischen Einrichtung, aber die Erfahrung hat ihn stark geprägt und das Vertrauen in die Institutionen massiv erschüttert. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht oder kennt rechtliche Schritte, die man in einem solchen Fall einleiten könnte?
Vielen Dank für’s Lesen und für jede Unterstützung oder Ratschläge!