Einstieg als Lehrer

Liebe Kolleg*innen,

gerade befinde ich mich im neunten Semester meines Lehramtsstudiums für Deutsch und Geschichte, wobei Letzteres aufgrund eines Wechsels noch in den Kinderschuhen steckt, und bin jetzt nach drei Jahren in der nebenberuflichen Privatwirtschaft am Überlegen, ob ich nicht schon während des Studiums mit so zehn bis fünfzehn Stunden mit dem Unterrichten anfange. Allerdings stellt mich das vor ein paar Überlegungen, wofür ich mir hier gerne ein paar Ratschläge einholen wollen würde:

  • Ich habe Bedenken, dass mich der geteilte Aufwand zwischen Studium und Schule auf lange Sicht ausbrennen wird, da ich weiß, wie die Lage an den Schulen zurzeit ist. Das habe ich beim Praktikum mitbekommen, genauso auch von Lehrer*innen gehört oder gelesen. Gibt's hier vielleicht Erfahrungsberichte, wie ihr mit dem damit verbundenen Stress - physisch sowie emotional - zurechtgekommen seid? Oder vielleicht ein paar Ratschläge oder Gedankenanstöße, wie man diesen Umstand relativieren könnte? Dann kommt noch hinzu, dass vor allem an NMS viel fachfremd zu unterrichten sei, was ich neben dem Studium, wo ich ja bereits für mein Fach viel zu lernen habe, als recht anstrengend einschätzen würde. Ich könnte mich sicher einarbeiten, aber ich weiß wirklich nicht, ob sich der Aufwand lohnen würde, wenn ich, wie gesagt, noch mein aktives Studium habe, was, zumindest für mich und meine Eigenansprüche, viel Aufwand erfordert. Ich meine, lohnen tut's sich zu 1000%, wenn ich den SuS etwas Wertvolles beibringen konnte, aber das eigene Wohlbefinden will ich dennoch nicht hintenanstellen. Das Leben ist nicht einfach, das weiß ich zu gut, aber ich muss es nicht bewusst schwieriger machen, wenn ich das nicht müsste. Ich hoffe, das kommt irgendwie verständlich rüber. :)
  • Die Frist, man müsse nach acht Jahren des Dienstantritts den Master fertig haben, halte ich zwar für lange, aber ich weiß leider nicht um die Konditionen Bescheid, die diese Frist bedingen. Inwiefern würde sich der frühe Berufseinstieg also lohnen, wenn ich auch den Faktor Geld nicht außen vor lassen möchte - schließlich ist's für uns Student*innen finanziell nicht gerade einfach.
  • Wie fange ich am besten an? Auch in Anbetracht des ersten Punktes: Gibt's vielleicht auch sowas wie Nachmittagsbetreuung, die sich einfacher mit dem aktiven Studium vereinbaren lassen könnte? Wo bewerbe ich mich dann? Soll ich einfach bis zum nächsten Bewerbungsfenster im Feber warten oder gleich mit Initiativbewerbungen ins Haus fallen?
  • Ich denke, dass sich darüber fix öfter aufgeregt oder zumindest Bedenken geäußert werden, aber ich fühle mich vom Studium nicht wirklich ausreichend auf den Beruf vorbereitet. Das erste Praktikum ging nicht wirklich lange und bot abseits zwei gehaltener Stunden, die mir durchaus Spaß gemacht haben, keinen wirklichen Mehrwert, außer ein Mal an der Schule gewesen zu sein. Bis zum ersten Fachpraktikum habe ich noch etwas hin, vielleicht ist das ja besser. Es ändert aber nichts daran, dass ich mich (noch) nicht zureichend vorbereitet fühle, um eine so große Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht überbewerte ich das Ganze ja auch und zerbreche mir unnötig den Kopf, schließlich bin ich auch ein Fan der "Einfach-Ins-Kalte-Wasser-Werfen"-Methode für mich selbst geworden. Ein Austausch darüber, würde mir echt helfen, meine Gedanken zu ordnen. :)

Abschließend möchte ich sagen, dass ich den Beruf zu 1000% anstrebe und auch ausüben möchte, nur bin ich mir vom Timing nicht ganz sicher, ob ich noch weiter in der Privatwirtschaft dahindümple oder mich einfach jetzt in den Beruf stürzen soll - es gibt ja schließlich kein zu Früh. Das Unterrichten hat mir bisher Spaß gemacht, aber der lief im universitären Rahmen ab und spiegelt halt in keinem Fall die Realität wider, da man auch gar nichts vom Schulalltag mitbekommt. An der Uni wird auch alles immer nur schöngeredet. Dennoch zerbreche ich mir jetzt seit fast 'nem Jahr den Kopf darüber. Ich hoffe, dass mir die Diskussion hier ein wenig helfen kann. :)

Danke fürs Lesen und noch 'nen schönen Tag! <3