Einsam und verzweifelt
Ich weiß mittlerweile nicht mehr, wohin mit meinen Gefühlen, deswegen habe ich mir einen Throwaway zugelegt, um hier mal zu alles rauszulassen.
Ich (37m) fühle mich einsam und unbedeutend und beginne langsam daran zu verzweifeln. Ich bin seit 15 Jahren mit der Liebe meines Lebens zusammen. Sie ist ein herzensguter Mensch und sehr familienorientiert, doch vor ca 10 Jahren ist ein Elternteil von ihr und ihren Geschwistern gestorben. Dementsprechend hat sie es sich (un)bewusst zur Aufgabe gemacht, sich um alle drei zu kümmern und zu unterstützen. Ihre größten "Sorgen" dabei sind ihr kleines Geschwister und ihr verbliebenes Elternteil. Das ist für sie eine riesige mentale Belastung, die über die Jahre ihre Spuren in Form von Depression an ihr hinterlassen hat. Ich unterstützte sie dabei, so gut es geht, allerdings kommen meine emotionale Belange dabei häufig erst an dritter oder vierter Stelle, wenn überhaupt die emotionale Kapazität ihrerseits dafür noch vorhanden ist. Damit könnte ich eigentlich klarkommen, wenn zwei da nicht zwei (für mich) schwerwiegende Sachen dazukämen:
1) Durch ihre Depression und der mentalen Last ist unser Liebesleben bis auf Kuscheln quasi nonexistent. Wenn wir denn mal befreit Sex haben können, ist er auch gut, wie früher fast. Es gäbe hierzu einen Ausweg, denn wir haben unsere Beziehung schon vor Jahren geöffnet, um Erfahrungen zu sammeln (wir sind beide Jungfrauen gewesen, als wir zusammengekommen sind). Jedoch habe ich auch an dieser Front gar kein Glück. Ich habe gefühlt alle Dating-Apps durch, aber nichts hat geklappt, dabei sehe eigentlich garnicht schlecht aus. Ich bin einfach unsichtbar.
2) Der zweite Punkt ist, dass ich keine "wirklichen" Freunde habe. Ich habe einige Leute, mit denen ich wirklich gerne Zeit verbringe und Spaß habe, aber niemanden, mit dem ich über "solche" Sachen sprechen kann. Entweder fehlt die emotionale Nähe zu den Leuten oder man spricht als "Mann" nicht über Gefühle (ich habe keine Machos als Freunde!) und das Gespräch wird mit Floskeln abgewürgt. Zusätzlich hat sich über die letzten Jahre mein Freundeskreis immer mehr durch verschiedene Lebensumstände ausgedünnt. Ich versuche auch ständig durch meine Interessen wie Brettspiele, etc. neue Leute kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Es bleibt meist bei einem oberflächlichen Austausch. Es kommt. Mir ein wenig vor wie bei "Reise nach Jerusalem". Die Musik hat gestoppt und es ist kein Platz für mich mehr frei.
Es ist erstaunlich, wie sich all das in ein Leben einschleichen kann und man merkt es nicht, bis man kurz vor dem "breaking point" angekommen ist.
I würde mich freuen, wenn mir jemand vielleicht einen Weg aus dieser Situation aufzeigen könnte!
Danke für das Zuhören und ich hoffe, dass ich Euch nicht zu sehr gelangweilt habe!