ADHS und Unsicherheit
Was sind dazu eure Erfahrungen? Als jemand, der erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde, und vorher auch nicht groß über ADHS als mögliche Ursache der Depression / Angst nachgedacht hat, finde ich es immer wieder krass, wie unsicher ich mit mir bin. Ich werde bald 25 aber habe den Eindruck, wie eine 18 Jährige am ersten Arbeitstag durchs Leben zu gehen. Ich habe mein Leben lang meine Symptome versteckt, weil mein Bruder auch ADHS hatte, er aber deutlich auffälliger war als Kind und mir eingetrichtert wurde “mach bloß keine Umstände, wir können nicht zwei “kaputte” Kinder gebrauchen.”
Ich war lange Zeit kompletter Overachiever / Perfektionistin und am Rand der Zwangsstörung, weil ich mich intrinsisch viel für mein alltägliches Verhalten schäme. Ich finde mich selbst oft peinlich, unangenehm und mit meinen Emotionen unangebracht, weil mir das eben genauso vermittelt wurde. Sätze wie “ich kann sowieso niemandem langfristig vertrauen, irgendwann verlassen mich alle” “mit mir stimmt etwas nicht” und “ich bin nicht gut genug um zu erreichen, was ich erreichen will” sind leider Alltagsbegleiter und der Grund, warum ich jetzt in Therapie gehen werde. Klingt vielleicht doof aber manchmal wünschte ich, ich wäre das typische “hyperaktive Kid” gewesen, das Probleme macht. Dann wäre das ADHS früher aufgefallen und ich hätte nicht internalisiert, das jedes “Zeigen” meiner Symptome falsch und unangenehm für andere Menschen ist.
Als Beispiel; Wenn mir jemand sagt “du redest aber schnell” oder “mach mal nen Punkt” verfolgt mich das Tagelang und ich achte akribisch darauf, beim nächsten Treffen “angenehmer” zu sein. Geht’s euch auch so? Und wie seid ihr da rausgekommen?